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IOW erhält Patent für innovatives Antifouling-System

Das jetzt patentierte, UV-Licht-basierte Antifouling-System des IOW verhindert Seepockenbewuchs auf Unterwassersensoren.
Nach 237 Tagen noch komplett bewuchsfrei: Der neue Antifouling-UV-Strahler des IOW (blau, oben) konnte eine Unterwassermesssonde (orange, unten) gezielt vor Seepockenbesiedlung schützen. (Foto: IOW / M. Sommer)

Am 3. Dezember 2025 erhielt das IOW das Patent für ein neuartiges, UV-Licht-basiertes Antifouling-System. Die jetzt patentierte Technologie ermöglicht es, empfindliche Unterwassersensoren dauerhaft und umweltfreundlich vor biologischem Bewuchs zu schützen und damit die Qualität mariner Langzeitmessungen entscheidend zu verbessern.

Biofouling – also der Bewuchs von Oberflächen mit Mikroorganismen, Algen oder Muscheln – stellt insbesondere für fest installierte Messsysteme in Küstengewässern ein großes Problem dar. Schon dünne Biofilme können Messergebnisse verfälschen oder die Funktionsfähigkeit sensibler Sensorik erheblich beeinträchtigen. Das am IOW entwickelte System setzt hier an und nutzt fokussiertes UV-C-Licht mit 200 – 280 Nanometern Wellenlänge, das für seine desinfizierende Wirkung bekannt ist, um die Entstehung von Biofilmen gezielt und effektiv zu unterbinden – ganz ohne den Einsatz giftiger Biozide.

Kern der nun patentierten Erfindung ist eine spezielle Linsenoptik, die das Licht energieeffizienter UV-C-LEDs exakt auf die zu schützenden Flächen bündelt. Dadurch wird eine im Vergleich zu bisherigen kommerziellen Systemen rund zwanzigfach höhere Energieeffizienz erreicht. Dies ist entscheidend für den Einsatz an autonomen, batterie- oder solargespeisten Messstationen, bei denen die Energieverfügbarkeit stark begrenzt ist.

Die Leistungsfähigkeit des Systems wurde in umfangreichen Feldtests in der südlichen Ostsee unter realen Einsatzbedingungen belegt. Dabei blieben durch das neue System geschützte Unterwassersensoren zur Messung der Leitfähigkeit von Meerwasser über einen Zeitraum von 237 Tagen hinweg innerhalb ihrer spezifizierten Messgenauigkeit und dauerhaft frei von Bewuchs. Die Ergebnisse der Feldtests wurden 2025 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Frontiers in Marine Science publiziert und unterstreichen die Eignung des Systems für den langfristigen Einsatz in der marinen Umweltüberwachung.

Federführend entwickelt wurde das Antifouling-System von Robert Mars, Leiter der IOW-Messtechnik. Er war maßgeblich an der Konzeption, Erprobung und technischen Umsetzung beteiligt. „Unser Ziel war es, eine ebenso zuverlässige wie umweltverträgliche Lösung für den Langzeiteinsatz unter realen Bedingungen zu schaffen“, sagt Mars. „Dass wir nun sowohl die wissenschaftliche Bestätigung als auch die Patenterteilung erhalten haben, zeigt, dass sich dieser Ansatz bewährt hat“, so der Messtechnik-Experte.

Ursprünglich für die autonomen MARNET-Messstationen des IOW entwickelt, die das Institut in der Ostsee im Auftrag des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) betreibt, eignet sich die patentierte Technologie darüber hinaus für weitere Anwendungen in der Meeresforschung und der Umweltüberwachung sowie in der Aquakultur. Die jetzt erfolgte Patenterteilung würdigt die Innovationsleistung des IOW im Bereich nachhaltiger mariner Messtechnik.

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